Eine kleine Gruppe aus dem Mühlviertel und eine Schweizer Delegation fanden sich am Mittwoch, dem 14.9.2022, am Gelände der voestalpine ein, um eine der weltgrößten Pilotanlagen zur Erzeugung von CO2-freiem Wasserstoff zu besichtigen.
Mit dem EU-geförderten Projekt „H2FUTURE“ erforschen die Partner voestalpine, VERBUND, Siemens, Austrian Power Grid, K1-MET und TNO die industrielle Produktion von grünem Wasserstoff, der langfristig fossile Energieträger in der Stahlproduktion ablösen soll. Die Anlage verfügt über 6 Megawatt Anschlussleistung und gilt als die derzeit wirkungsvollste und modernste Elektrolyse dieser Art, die 1.200 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde erzeugt. Das ist derzeit nur „ein Tropfen auf den heißen Stahl“ im bestehenden koksbasierten Hochofenprozess der Stahlerzeugung. „Mittelfristig soll dieser Wasserstoff in – mit grünem Strom betriebenen – Elektrolichtbogenöfen die CO2-Emissionen um rund ein Drittel reduzieren“, so ein langjähriger Mitarbeiter der Forschungsabteilung, der uns die technischen Abläufe erläutert. Beeindruckend für uns als Besucher*innen und doch in Relation gesehen eine „kleine Anlage“.
Ebenso wird im Rahmen des Projektes das Potenzial zur Bereitstellung von Netzdienstleistungen und dem möglichen Ausgleich von Schwankungen im Stromnetz erforscht. Voraussetzung für alle Prozesse ist das Vorhandensein von genügend Strom aus erneuerbaren Quellen.
Nach Beantwortung der auftretenden Fragen und einem Abschlussfoto im Vordergrund der Anlage, finden wir uns rund um den „Solar Butterfly“ ein, der auf seiner Europatour auch in Linz Station macht. Louis Palmer, der sich seit Jahrzehnten mit Elektromobilität beschäftigt, hatte die Idee zu diesem solarbetriebenen „tiny house“ in Form eines Schmetterlings. Bei ausgebreiteten Flügeln produzieren die PV-Module mit einer Gesamtfläche von 70m² genug Energie, um das drei Tonnen schwere Objekt mit einem Tesla mehr als 150 km pro Tag zu ziehen. Im Inneren finden derzeit neben einem Studio für Interviews eine Küche, eine Dusche und der Technikraum Platz. Das Studio kann zu einem Wohn- und Schlafraum umfunktioniert werden, sodass der Solar Butterfly, dessen Außenhülle und Mobiliar aus recycelten PET-Flaschen aus dem Ozean hergestellt wurde, bewohnbar wird.
Ziel der Reise mit dem Solar Butterfly ist der Besuch von 1.000 klimaschutzrelevanten Projekten auf allen 6 Kontinenten innerhalb der nächsten 4 Jahre, mit Einbindung der lokalen Bevölkerung, Schulen, Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft und der Presse, um auf die Dringlichkeit der Klimaziele aufmerksam zu machen.
Fasziniert und inspiriert treten wir die Rückfahrt an und nehmen uns diese Begeisterung mit in der Umsetzung unserer Klimaschutzaktionen. Wie, neben vielen anderen, auch Louis Palmer sagte, „Klimaschutz ist ein Thema, das uns alle betrifft.“