Am 21. August 2024 fand im oberen Mühlviertel ein inspirierender Praxis-Seminartag zum Thema Permakultur unter der Leitung von Roswitha Diaz-Winter statt. Inmitten der idyllischen Natur von Aigen-Schlägl bot der Tag den Teilnehmenden tiefgehende Einblicke in die Permakultur, das Vorziehen von Wintergemüse und die eigene Rolle in der Klimawandelanpassung.
Permakultur – Ein ganzheitlicher Ansatz
Roswitha Diaz-Winter, die diplomierte Expertin auf dem Gebiet der Permakultur, begann den Tag mit einer spannenden Einführung in die Welt der Permakultur: einen Planungsansatz für menschliche Lebensräume, der biologische Kreisläufe, systemisches Verständnis und ethische Verantwortung in den Mittelpunkt stellt. Permakultur geht weit über das einfache Gärtnern hinaus: Es handelt sich um eine nachhaltige Gestaltungsmethode, die darauf abzielt, geschlossene Kreisläufe zu schaffen und den Energieeintrag – einschließlich des eigenen Arbeitsaufwands – zu minimieren. Durch die geschickte Kombination von Pflanzen, Tieren und natürlichen Ressourcen entstehen Systeme, die sich weitgehend selbst erhalten und die Bodenfruchtbarkeit sowie Biodiversität fördern.
Nach dem Theorieinput am Vormittag verwöhnte uns Roswitha Diaz-Winter zu Mittag mit einem selbstgekochten, bio-vegetarischem 3-Gänge-Menü aus dem eigenen Garten. Danach ging es für die Teilnehmer*innen aufs Feld. Vor Ort konnten die Teilnehmenden begreifen, wie Permakultur-Prinzipien praktisch umgesetzt werden. Roswitha Diaz-Winter zeigte, wie sich durch Mischkulturen Schädlinge auf natürliche Weise abwehren und der Garten widerstandsfähig gegenüber äußeren Einflüssen gestalten lässt. Besonders eindrucksvoll war die Darstellung, wie Permakultur-Systeme auf natürliche Weise selbst erhalten bleiben können. Diese Methoden fördern die Biodiversität und schaffen ein resilientes Ökosystem, das auch in herausfordernden Zeiten, wie es der Klimawandel mit sich bringt, Bestand hat.
Die Teilnehmenden konnten die Prinzipien der Permakultur direkt im Garten erleben und sehen, wie sich diese langfristig auf das Wachstum und die Gesundheit der Pflanzen auswirken. Diaz-Winter verdeutlichte, dass Permakultur mit oder ohne eigenem Garten, in jeder Größe – ob städtisch oder ländlich – anwendbar ist und eine effektive Möglichkeit bietet, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
Wintergemüse vorziehen – Für mehr Selbstversorgung
Ein weiterer Schwerpunkt des Seminars war das Vorziehen von Wintergemüse. Diaz-Winter führte die Gruppe durch die Schritte dieses Prozesses, der für die Selbstversorgung und die Verlängerung der Erntesaison von großer Bedeutung ist. In einer Zeit, in der viele Gärten in den Winterschlaf verfallen, zeigte sie, wie dieser Zeitraum effektiv genutzt werden kann, um verschiedene Gemüsesorten vorzuziehen, die auch im Winter geerntet werden können.
Der Prozess des Vorziehens beginnt oft im späten Sommer oder frühen Herbst, wenn die Temperaturen noch günstig sind. Die Teilnehmenden lernten, wie man Samen richtig auswählt, vorbereitet und aussät, um kräftige Pflanzen zu erhalten. Besonders hilfreich waren die praktischen Tipps zu den besten Anbaubedingungen für verschiedene Wintergemüsearten wie Grünkohl, Spinat und Feldsalat.
Gärtnerei und Klimawandelanpassung
Ein zentrales Thema des Seminars war der Zusammenhang zwischen Gärtnerei und Klimawandelanpassung. Roswitha Diaz-Winter verdeutlichte, dass der Klimawandel nicht nur global, sondern auch lokal in unseren Gärten spürbar ist. Die Zunahme von Extremwetterereignissen, veränderte Wachstumsperioden und neue Herausforderungen durch Schädlinge erfordern ein Umdenken in der Gartenbewirtschaftung. Permakultur bietet wertvolle Ansätze, um Gärten widerstandsfähig gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Diaz-Winter betonte die Bedeutung von Wasserwirtschaft, Bodenpflege und der Integration von mehrjährigen Pflanzen, die auch in Trockenzeiten stabil bleiben. Die Teilnehmenden erhielten wertvolle Werkzeuge an die Hand, um ihre Gärten resilienter und zukunftsfähiger zu gestalten.