Wie Windkraftgondeln zu Wohnräumen werden
In den kommenden Jahrzehnten werden zahlreiche Windkraftanlagen abgebaut oder durch effizientere Modelle ersetzt. Die meisten Komponenten – wie Fundamente, Türme, Getriebe und Generatoren – bestehen aus robusten Materialien wie Metall und Beton, die sich gut recyceln lassen. Stahl kann beispielsweise eingeschmolzen und neu verwendet werden, allerdings ist dieser Prozess energieintensiv und verursacht Emissionen. Eine nachhaltigere Alternative bietet die direkte Wiederverwendung der Materialien mit minimaler Bearbeitung. Gemeinsam mit vier Designfirmen hat der schwedische Energiekonzern Vattenfall daher ein innovatives Projekt initiiert, um ausgediente Windkraftanlagen möglichst unverändert einem neuen Zweck zuzuführen. Ziel ist es, wertvolle Rohstoffe zu schonen und die Lebensdauer der Materialien über ihren ursprünglichen Einsatz hinaus zu verlängern.
Das Ergebnis: wohnen in einer Windkraftanlage!
Ein inspirierendes Beispiel zeigt, wie die Gondel einer Windkraftanlage in ein kompaktes Tiny House umgewandelt wurde. Diese Gondel, ursprünglich Teil einer österreichischen V80-2-MW-Turbine, bietet mit ihren Abmessungen von vier Metern Breite, zehn Metern Länge und drei Metern Höhe ausreichend Platz, um den Anforderungen für ein Wohn- oder Ferienhaus zu entsprechen. Während spätere Turbinenmodelle oft noch mehr Raum bieten, erfüllt diese Gondel bereits alle wesentlichen Voraussetzungen für ein funktionales und gemütliches Wohnkonzept.
Von außen bleibt die Gondel als ehemaliger Bestandteil einer Windkraftanlage gut erkennbar, während der Innenraum einen voll ausgestatteten Lebensbereich mit Küche, Bad und Wohnraum beherbergt. Ergänzt wird das Ganze durch moderne Technologien wie eine Wärmepumpe, Solarpaneele und einen Solar-Wassererhitzer. Dieses Projekt verdeutlicht eindrucksvoll, wie Bauteile von Windkraftanlagen innovativ und nachhaltig wiederverwendet werden können – ein zukunftsweisendes Beispiel für ressourcenschonendes Upcycling im Sinne der Kreislaufwirtschaft.